Ein Tankwart…

Ein Tankwart lässt sich immer finden. Diesmal also sind es die Händler in Radebeul West und vermutlich die übergroße Mehrheit der 1.400 abgegebene Stimmen bei der Bürgerumfrage zum Verkehrskonzept um die Bahnhofstraße. Diese haben, so die Tatsachen, nicht für den Boulevard, aber für die Abschaffung der PKW-Stellplätze im mittleren Teil der Bahnhofstraße gestimmt. Ein SZ-Artikel hatte sie unlängst nochmals darauf hingewiesen und sie offensichtlich aus allen Wolken fallen lassen. Verdutzt rieben sich die Händler und Gewerbetreibende die Augen und meldeten schleunigst ihren Protest an.
Daraufhin rieben sich wiederum die Mitarbeiter der Stadtverwaltung sowie die Stadträte die Augen und verstanden ihrerseits die Welt nicht mehr. Die Händler könnten nicht lesen, so der Vorwurf. Denn der Bürgerwille soll nicht verfälscht werden, meinten andere Stimmen. Abstimmung sei Abstimmung! Schließlich konnte sich ja jeder der wollte, so ein weiteres Argument, umfangreich informieren. In den Beiträge der Tagespresse, im Amtsblatt, der „Westpost“, auf der Internetseite der Stadt, ja auch im Aushang am ehemaligen Bürgertreff stand alles Schwarz auf Weis. Da kann man nun hinterher nicht kommen und etwas ganz anderes wollen! Richtig!
Trotzdem hat irgendetwas nicht funktioniert. Die Leute schienen nicht richtig verstanden zu haben, was beabsichtigt war. Wenn diejenigen, die es unmittelbar betrifft mit der angebotenen Lösung unzufrieden sind, kann doch etwas nicht stimmen. Was aber war hier bloß schiefgelaufen…?

Sind die Bürger zu träge, zu uninteressiert, gar des Lesen unkundig? Nun will ich ja nicht einfach den bundesdeutschen Durchschnitt des funktionalen Analphabetismus von etwa 14 Prozent (laut Wikipedia) auf die Radebeulerinnen und Radebeuler übertragen. Aber man fragt sich schon, woher so kurz vor der alles entscheidenden Beschlussfassung über die Planung zum Verkehrsraum der Bahnhofstraße durch den Radebeuler Stadtrat der plötzliche Unmut bei den Händlern und Gewerbetreibern dieses Gebietes aufgekommen ist. Am „nicht-lesen-können“ kann es jedenfalls nicht gelegen haben, denn der Beitrag in der „Sächsischen Zeitung“ wurde sofort verstanden.

Lag es vielleicht am Amtsdeutsch? Damit haben ja selbst gewiefte Advokaten so ihre Schwierigkeiten. Den geläufigen Ausspruch „ich höre Amtsdeutsch und verstehe nur Bahnhof“, kennt vermutlich jeder. Doch um den Bahnhof kann es nicht gegangen sein, der ist ja längst raus aus dem Spiel. Aber Scherz beiseite… Offensichtlich muss hier ein gravierendes Missverständnis vorgelegen haben. Nur so kann ich mir erklären, dass so viele für die Variante Null, gewissermaßen für Boulevard light, gestimmt haben und nicht gleich für einen Boulevard? Oder hatte es vielleicht an der Null gelegen…?

Die Null ist ja im philosophischen Sinne so etwas wie ein unbeschriebenes Blatt. Häufig klärt man ein nicht gelöstes Problem, indem man einfach nochmals „bei Null“ anfängt. Ich sage dann immer: Alles auf Anfang! War es das, was den Teilnehmern bei der Abstimmung über die drei Varianten der künftigen Verkehrsführung durch den Kopf gegangen ist?. Warum sonst wurde die erste Variante mit „Null“ beziffert, dachte auch ich? Der nicht näher erklärte Zusatz „optimierter Bestand“ auf der Abstimmungskarte enthielt zumindest mit dem Wort „Bestand“ die vermeintliche Bestätigung für diese Annahme, dass sich nichts ändern würde. Nun will ich ja der Stadt keine „Rosstäuscherei“ unterschieben. Aber den Wegfall der Stellplätze als „optimierten Bestand“ auszugeben, halte ich schon für einen üblen Trick, wie der durchaus berechtigte Aufschrei der Händler und Gewerbetreibenden deutlich machte. Denn jeder weiß, dass deren Umsätze in der Bahnhofstraße seit Jahren nicht so blendend aussehen, dass immer mal wieder der Eine oder Andere aufgeben muss und Läden leer stehen. Den Bürgern bei der Umfrage so ein Vorschlag unterzuschieben, der vortäuscht, dass alles bleibt wie es ist und dann doch nicht, ist schon ziemlich starker Tobak!

Aber so manchen Abgeordneten verstehe ich da auch nicht. Geht es nun darum, dass sich das betreffende Gebiet in Radebeul West zu einem funktionierenden Stadtteilzentrum entwickeln soll oder nicht? Da hilft es nicht, wenn man auf den „Tankwart“ einschlägt. Zumindest aber sehe ich am Horizont einen Hoffnungsschimmert: Auf Vorschalg der „Freien Wähler“ sollen die Betroffenen über die nun folgenden Maßnahmen Schritt für Schritt erneut befragt werden. Da werden sicher auch wieder die Stellplätze zur Diskussion stehen. Wann, das kann ich leider nicht vermelden, da diesmal der Redaktionsschluss schon sehr zeitig erfolgte. Auf alle Fälle aber wünsche ich allen Lesern ein schönes Fest und ein hoffentlich besseres 2021,

Euer Motzi.

Wo die meisten Eßkastanien in Sachsen wachsen

Foto: D. Lohse

Bis vorgestern hätte ich gesagt: ist doch klar, in Radebeul natürlich. Hier haben wir fast südliches Klima, der Boden scheint zu passen und mindestens an drei Stellen – im Grundstück der Bilzvilla (Augustusweg 110), im Minckwitzschen Gelände und am Haus Kynast – wachsen und gedeihen viele Eßkastanienbäume. Außer den drei genannten Standorten gibt es hier noch ein paar Einzelstandorte. Eine erste Betrachtung dieser exotischen Bäume finden wir in Heft 3/1992 von V&R. Da kannte ich aber die Eßkastanien im Park von Haus Kynast noch nicht, wo der nach meiner Schätzung mit etwa 300 Jahren älteste Maronenbaum, wie Eßkastanien in ihrer Heimat am Mittelmeer auch genannt werden, steht.
Ein Artikel in den Dresdner Neuesten Nachrichten vom 26. Oktober 2020 machte uns neugierig auf eine größere Ansammlung dieser Bäume in Miltitz bei Meißen. Daraufhin haben wir, meine Frau und ich, bei schönem Herbstwetter einen Nachmittagsausflug nach Miltitz unternommen. Ab Meißen fährt man im Triebischtal ein paar Kilometer flußaufwärts. Das Dorf Miltitz erstreckt sich am linken Ufer der Triebisch vom Fluß den Berg hinauf. Oben angekommen, springen einem zunächst zwei größere Gebäude ins Auge: das überwiegend brach liegende Rittergut, zZ. kein allzu schöner Anblick, und die Kirche dagegen in erfreulicherem Zustand. Von dieser Höhe hat man in westlicher Richtung einen weiten Blick ins hüglige Land der Lommatzscher Pflege mit Feldern, Weiden und Wäldchen.

Die Kirche in Miltitz Foto: D. Lohse

Fast hätten wir den Anfang des Eßkastanienhains von Miltitz übersehen, er beginnt direkt neben dem Friedhof und zieht noch weit in die Tiefe. Ob die Legende stimmt, daß Bischof Benno von Meißen hier den ersten Maronenbaum gepflanzt habe, lassen wir mal offen – diesem Bischof wird mehr zugeschrieben als in ein Menschenleben paßt! Gesichert ist aber, daß Karl von Miltitz, der eine Zeit lang als Sekretär des Papstes im Vatikan tätig war, dort diese eßbaren Früchte kennen und schätzen gelernt hatte. Bei seiner Rückkehr in die heimatlichen Gefilde hatte er eine Tasche voll Eßkastanien mitgebracht und dieselben hier um 1550 in die Erde gesteckt und damit den Grundstock für diesen Hain gelegt. Daß unter den heute reichlich 80 Exemplaren noch ein

Drehwüchsiger Stamm einer Eßkastanie Foto: D. Lohse

Baum von 1550, also etwa 470 Jahre alt, da ist, möchte ich allerdings bezweifeln. Zu verschiedenen Anlässen ist die Anlage verjüngt worden und nach 1945 sind etliche Bäume der Not gehorchend als Feuerholz gefällt worden. Heute kümmern sich die Kollegen vom forstbotanischen Garten Tharandt gelegentlich um den Eßkastanienhain in Miltitz. Apropos Anlage, so wie hier die Bäume stehen, ist der Begriff Park m.E. nicht ganz zutreffend, ich möchte eher von Maronenplantage sprechen. So wie die Bäume hier stehen, kann man fast schon eine Monokultur erkennen. Die Bäume haben wegen der besonderen Lichtverhältnisse hohe Stämme gebildet und tragen nur im Kronenbereich noch Früchte. Höhen von 20 bis 25m wurden hier erreicht, wobei im mittleren Stammbereich nur noch Altholz zu erkennen ist. Davon könnte bei Sturm sogar eine Gefahr für Besucher des Parks ausgehen. Eine Wegeführung ist nur am Anfang der Anlage zu sehen, weiter hinten verliert sich das. Am Ende des Parks stehen, für den Besucher überraschend, eine große Eiche und eine stattliche Platane, sozusagen die Reste eines sonst üblichen Parks. Wir hatten die Haupterntezeit Ende September / Anfang Oktober verpaßt, fanden aber noch eine Handvoll kleinere bis mittlere Früchte.

Eine von 80 Eßkastanien Foto: D. Lohse

Auf der Rückfahrt erkannten wir, daß früher in Miltitz Kalk bergwerksmäßig abgebaut worden ist und daß im Tal in der Furkert-Bartsch-Mühle noch gemahlen wird und die Produkte da verkauft werden.

Sachsenweit ist Miltiz in Sachen Eßkastanien erster Sieger, ich kenne keinen Ort mit mehr als 80 Bäumen, war aber auch noch nicht überall. Und Radebeul ist, obwohl ich hier nicht alle Eßkastanienbäume einzeln gezählt habe, eben leider nur Zweiter!

Dietrich Lohse

75 Jahre Henschel-Verlag

Der nachfolgende Text war ursprünglich für die Nummer 12/2020 vorgesehen, da der Henschelverlag in dem Jahr sein 75-jähriges Bestehen begangen hatte. Leider konnte der Beitrag wegen eines Überangebotes an Texten nicht veröffentlicht werden, so dass dies nun im Januarheft 2021 nachgeholt wurde. Die Redaktion

Die Geschichte des vom Dreher Bruno Henschel 1945 gegründeten „Bühnenvertrieb Henschel & Sohn“ kannten sicher nur wenige begeisterte Theatergänger in der DDR. Der spätere HENSCHELVERLAG, Kunst und Gesellschaft in Berlin (1952–1990) hat die Verlagsphilosophie von Bruno Henschel, Kunst für alle und nicht nur für die Elite, weiter verfolgt. In den 1950er Jahren schenkte Henschel den Verlag „seiner Partei“, der SED. Erstaunlich für die damalige Zeit, dass der Verlag dennoch den Namen seines Gründers behalten durfte.

Die Gestaltung des 2. Bandes der »Geschichte
des Films« besorgte Klaus Nicolai. Die Drucklegung erfolgte bei Sachsendruck Plauen 1976 Archiv Baum

Der Henschel-Verlag war zu DDR-Zeiten ein vielseitige Verlagsanstalt mit einem breiten Angebot von Zeitschriften, Fachliteratur bis hin zu Kunstbänden und natürlich von Textbüchern. Die konnte man über henschel-SCHAUSPIEL beziehen und kostenlos zur Ansicht bekommen. Den Verlag nutzten alle professionellen Theaterhäuser wie auch die Amateurtheater. Ein spezielles Stückangebot für das nichtprofessionelle Theater gab es nicht, wenn man mal von der kurzen Episode 1961 bis 1965 absieht.
Wie alle Verlage hatte auch Henschel immer mal wieder mit „staatlichen Einwänden“ bei der Herausgabe von Texten zu kämpfen. Bei Werken zum Laienpiel war dies eher ungewöhnlich. Dennoch zog der Verlag 1961 die Veröffentlichung des fast fertig gestellten Buches Studenten spielen von der FDJ-Studentenbühne der Hochschule für Ökonomie Berlin-Karlshorst zurück. Der Band sollte die Inszenierungen von Heiner Müllers Lohndrücker und Die Korrektur durch das Studententheater dokumentieren. Die Premiere löste allerdings einen republikweiten Skandal aus, der die Absetzung und das Verbot des Stückes, 32 von der SED verhängte Parteistrafen, die Ablösung des Leiters der Gruppe B.K. Tagelehn und dessen Versetzung in die Produktion sowie ein Berufsverbot für den Autor nach sich zogen. Die darauf einsetzende Selbstzensur des Verlages legte fest, dass „die vorliegende Arbeit auf keinen Fall“ veröffentlicht werden kann.
Die Wellenbewegung der Kulturpolitik in der DDR wirkte sich eben auch auf den Verlag aus. Trotz der Ereignisse um die Studenteninszenierung an der Hochschule für Ökonomie, bezogen die Amateurtheater auch weiterhin über den Verlag ihre Stücktexte. Dazu trug vermutlich auch das Wettbewerbssystem der Gewerkschaft bei, mit den Leistungsvergleichen auf allen administrativen Ebenen. Aber auch die Theatergruppen waren an guten Stückvorlagen interessiert.

»AMOK« ist das dritte Stück in der Folge »Trilogie der Erinnerung« von Christian Martin und entstand
zwischen 1987 und 1989. Bei Henschel wurde es 1990 verlegt. Es behandelt das Endstadium
der DDR die »Sehnsucht junger Menschen nach Offenheit und Wärme«, die umschlägt in »selbstzerstörerischen Haß« Archiv Baum

Der 1986 von henschel-SCHAUSPIEL herausgegebene Schauspiel-Katalog enthielt über 1.700 Titel von mehr als 600 Autoren. Darunter das Gegenwartsjugendstück Ich komme, Philadelphia von Brian Friel und das aus dem DDR-Alltag entstandene, gern gespielte, Jochen Schanotta von Georg Seidel wie auch das beliebte Märchen Die kleine Hexe, die nicht böse sein konnte von Maria Clara Machado, welches allein in den sächsischen Bezirken mindestens 15 mal inszeniert wurde. Natürlich fehlten die meisten aktuellen Dramatiker der westlichen Welt, teils auch wegen Mangel an Devisen. Aber Schriftsteller Heiner Müller, der Popstar der 1980er, war genauso für Amateure zugängig wie die Werke des Iren Sean O’Casey oder des Österreichers Jura Soyfer. In der Hauptsache aber wurden von den Amateurbühnen Autoren aus den sozialistischen Ländern und der DDR gespielt. Alle Werke waren bei Henschel ohne Probleme zu erhalten.
Bereits 1952 kam auch der Deutsche Filmverlag zum Henschelverlag, der dann 1972 das erste Buch der fünfbändigen Ausgabe der Geschichte des Films herausbrachte. Das ungeheuer faktenreiche Werk erzählt die Filmgeschichte von 1895 bis 1953. Verfasst wurde sie vom polnischen Filmhistoriker Jerzy Toeplitz, der unter anderem von 1957 bis 1968 Rektor der polnischen Filmhochschule in ?ód? war. Bemerkenswert ist die Verlegung des Werkes durch den Henschelverlag auch deswegen, weil Toeplitz zum Zeitpunkt der Herausgabe des ersten Bandes bereits in Australien weilte. Toeplitz hatte Polen verlassen, weil er im Zusammenhang mit den Studentenunruhen in der Volksrepublik 1968 von der Filmhochschule ?ód? entlassen wurde. Das Originalwerk der Filmgeschichte umfasst sechs Bände. Die Henschel-Ausgabe wurde in fünf Bänden zusammengefasst, welche für die Ausgabe eine Überarbeitung erfuhr.
Der Henschelverlag hatte mit den drei Bereichen Theatervertrieb, Buchverlag und Zeitschriften eine unangefochtene Monopolstellung in der DDR. Die ca. 120 Angestellten brachten im Jahr etwa 75 Bücher heraus, darunter viele Erstausgaben. Wegen seiner vielfältigen Angebote auf den Gebieten Musik, Film, Theater und bildender Kunst waren die Erzeugnisse von Henschel auch im Ausland sehr gefragt. Etwa ein Viertel der gewinnbringend Produktion in den 1980er Jahren war dafür bestimmt.
Nach 1989 stand der Henschel-Verlag auf der Kippe. Es schaltete sich die Treuhand ein und der Verlag ging für eine symbolische Mark über den Tisch, hatte mehrere Besitzer, wurde auseinandergerissen und schließlich durch die Initiative mehrerer Autoren unter Wolfgang Schuch als GmbH neu gegründet. Heute vertritt der Henschel Schauspiel Theaterverlag 900 Autoren mit mehr als 2.000 Werken. Neben der dramatischen Weltliteratur kann man besonders anspruchsvolle Märchenbearbeitungen und Theaterstücke für Kinder und Jugendliche beziehen. Neben Textbüchern hat der Verlag auch die Edition Stücke. Henschel-SCHAUSPIEL aufgelegt. Heute existieren Teile des ehemaligen Henschelverlages als Gruppe Seemann Henschel GmbH & Co. KG mit Sitz in Leipzig im Verlag von Michael Kölmel weiter.

Karl Uwe Baum

 

Homeoffice ist nichts für mich

Corona-Tagebuch eines Verwaltungsangestellten

Montag
Der am Freitag von der EDV übergebene Laptop fürs Homeoffice funktioniert nicht. Ich fahre mit der S-Bahn ins Büro, logge mich für zehn Minuten ein, in denen mir ein Kollege das Gerät neu einstellt und fahre wieder nach Hause. War das jetzt schon Arbeitszeit? Ich daddele zwei Stunden am Gerät herum, rege mich über das nervige Mousepad auf, lese E-Mails und die internen Hausmitteilungen, telefoniere mit einigen Unternehmen und erfahre, dass die Situation gerade schwierig sei. Für einen „Vermerk“, der einen Minister oder Staatssekretär vom Hocker reißen sollte, ist die Informationslage etwas dünn. Dazwischen sprenge ich meinen frisch gesäten Rasen und gehe Einkaufen. Ich habe nicht auf die Uhr gesehen. Am Ende habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich für mein Empfinden nichts gearbeitet habe. Ich denke: Homeoffice ist wohl nichts für mich. Der
Dienstag
verläuft ähnlich. Die fünf elektronischen Aktenvorgänge am
Mittwoch
beschäftigen mich eine Weile. Wie lange? Keine Ahnung. Ich gucke nicht ständig auf die Uhr. Eine Ahnung macht sich immer stärker breit: Homeoffice ist nichts für mich. Am
Mittwoch
dürfte ich tatsächlich neun Stunden gearbeitet haben. Dazu gehörte der Entwurf einer Pressemitteilung zur Pandemie-bedingt gestundeten Biersteuer. Ob unser Pressesprecher etwas draus macht? Mit einer Kundin telefoniere ich noch um 20 Uhr eine halbe Stunde. Wegen der Rufweiterleitung vom Büro kennt sie jetzt meine private Handynummer. Endlich hat sie ihre zwei Kinder im Bett und kann ungestört arbeiten. Dafür versäume ich die Tagesschau. Wenn das so weiter geht, verlange ich Nachtzuschlag. Nee, Leute: Homeoffice ist nichts für mich. Am
Donnerstag
lese ich im Intranet die Anleitung zum elektronischen Stundennachtrag, was mich veranlasst, eine wütende Mail an die Verwaltung zu schreiben. Darf ich dafür eine Stunde ansetzen? Besser zwei. Eine brauche ich, um von der Decke wieder runter zu kommen. Am
Freitag
darf ich für eine Video-Konferenz ins Büro. Endlich was Reelles. Zuhause wage ich nicht mal aufs Klo zu gehen, weil sich das wie Arbeitgeberbeschiss (was für eine schöne Analogie) anfühlt. Doch die eine Stunde – plus eine für Hin- und Rückfahrt – macht noch keinen Arbeitstag. Zuhause sitze ich daher noch ein wenig vor dem Rechner und stiere ins Leere. Nein, ich sag Euch, was ich jetzt mache: Ich geh raus, Rasen sprengen.
Nein, ich muss einen 30 Seiten langen Anhang am Minibildschirm des Laptops lesen. Wer macht sowas? Nach drei Seiten brauche ich fünf Minuten Pause für die Augen und gucke zum Fenster hinaus. Es werden 10. Nein, 20! Ach, keine Ahnung! Bei meinen Untermietern, den Blaumeisen im Walnussbaum, hat sich offenbar Nachwuchs eingestellt. Die beiden Alten lochen um die Wette ein und aus. Ich gehe raus und mache ein Handy-Video für die Familien-Whatsapp. Schon mal draußen, sprenge ich auch den Rasen.
Nach einer ganzen Weile sitze ich wieder vor meinem Laptop und frage ich mich: Soll ich den Job am privaten Drucker ausgeben? Ihm fehlt schwarze Farbe, sagt der Brother. Und die Nachfüllstation hat geschlossen. Wegen Corona.
Nee, Leute, Homeoffice ist nix für mich. Zu stressig. Wo bleibt der gesunde Büroschlaf?
Burkhard Zscheischler

Wann kommt unser Stadtlexikon?

Wie oft sind wir das in den letzten Jahren schon gefragt worden? Sehr, sehr oft… Doch nun gibt es gute Neuigkeiten: Die Erstellung der 3. Auflage des Stadtlexikons Radebeul geht in die Endphase über. Noch in diesem Jahr geht das Manuskript in die Druckerei. Die Absprachen dazu laufen. Was ist neu?
Wir haben uns bemüht zahlreiche Fehler zu korrigieren, die Geschichte seit 2005 fortzuschreiben, die Historie von Vereinen zu ergänzen, neue Persönlichkeiten Radebeuls aufzunehmen, die Chronik und das Straßenverzeichnis zu vervollständigen und viele neue noch nie veröffentlichte Fotos zu zeigen. Besonderes Highlight wird die interaktive PDF sein, die jedem Buch beigefügt ist. Diese kann man auf einem Gerät seiner Wahl installieren und z.B. beim Spazierengehen durch die Stadt nutzen. Ein Ausdrucken oder Weitergeben der PDF soll nicht möglich sein. In der Publikation steckt viel Arbeit von zahlreichen Autorinnen und Autoren, die u.a. im Stadtarchiv u.a. Bibliotheken und Archiven recherchiert haben, denen ich an dieser Stelle schon mal ein riesiges Dankeschön aussprechen will. Ohne deren Hilfe könnte das Buch nicht erscheinen. 2000 Exemplare sollen gedruckt werden und wer sich auf den Portalen im Internet umgesehen hat, der weiß, dass unser altes Stadtlexikon ein Bestseller geworden ist. Ab 50,00 € aufwärts wird das Buch gehandelt und das, obwohl es noch gar nicht so alt ist. Die 3. Auflage wird voraussichtlich im 1. Quartal 2021 erscheinen und soll 49,00 € kosten. Durch Corona- und krankheitsbedingte Ausfälle in diesem Jahr ist es nicht möglich das Buch vor Weihnachten herauszubringen – leider. Das Buch wird im Eigenverlag der Stadt Radebeul veröffentlicht werden und wir wollen auch den Verkauf direkt vornehmen, wie es auch in anderen Archiven mittlerweile üblich geworden ist. Wenn die Investitionen durch den Verkauf wieder eingespielt sind, werden die Verkaufserlöse voll dem Stadtarchiv zur Verfügung stehen. Damit sind wir in der Lage, die Digitalisierung unserer Archivbestände (z.B. Mikrofilme der verfilmten Zeitungsbestände, aber auch von Originalen) durch Dritte bzw. Leasing eines Archivscanners weiter voranzutreiben. Damit kann künftig ein barrierefreier Zugang zu den Archivalien geschaffen werden und erleichtert den Zugang ins Stadtarchiv. Wer sich also sein Stadtlexikon-Exemplar sichern will, der kann gern eine Vorbestellung abgeben. Er unterstützt damit gleichzeitig die Erhaltung unseres historisch einmaligen Archivbestandes und die Digitalisierung desselben, was uns künftig wunderbare Nutzungsmöglichkeiten bescheren wird.
Annette Karnatz (Stadtarchivarin)
___________________
Bei Fragen können Sie sich gern an uns wenden (Tel. 0351-830 52 52 oder per Email: stadtarchiv@radebeul.de).

Editorial

Wie denn, um Himmelswillen, kann uns in diesen Tagen weihnachtlich ums Herz werden, wo doch gerade alles aus den Fugen zu geraten scheint? Statt großer Gefühle und erfüllter Weihnachtsseligkeit wird uns mehr und mehr von dem genommen, woran wir doch so hängen. So unglaublich es auch klingen mag, liebe Leserinnen und Leser: selbst in der nie gekannten Unerbittlichkeit dieser elenden Seuche lässt sich etwas finden, was uns zu erfüllen vermag. Kunst und Kultur verarbeiten von jeher diese vitale Kausalität zwischen Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt. Im Geschick der Menschen in der Weihnachtsgeschichte kann uns davon etwas transparent werden. Den Hirten auf dem Felde, die um ihres armseligen Daseins willen bei dieser Geschichte einfach nichts mehr zu verlieren haben, denen geht gerade dann ein Licht auf, als es gänzlich finster um sie wird: „Fürchtet euch nicht, denn siehe ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird, denn euch ist heute der Heiland geboren.“ Im freien Fall, jenseits all ihrer Furcht, leuchtet ihnen wunderbar etwas von diesem göttlichen Gehaltensein ein.
Noch in selbiger Nacht machen sie sich darum auf und kommen so dem auf die Spur, was jetzt Sinn ergibt. Erfüllt von einer Weihnachtsfreude, der gewissermaßen das Salz der Tränen noch auf der Haut brennt, lässt sie das an der Krippe im Stall zu Bethlehem auf die Knie sinken.
Mögen Ihnen die Weihnachtstage in diesem Sinne zu einem besinnlichen Fest der Freude werden, die sie erfüllt und um eine heilsame Erfahrung reicher in ihren Alltag zurückkehren lässt.

Pfarrerin Sigrun Zemmrich
Friedenskirche Radebeul

Mit Wolf Biermann poetisch und politisch durch das Jahr

Radebeuler Miniaturen

Eine Reihe von Feiertagen

Du mußt nicht gleich wieder Goethe zitieren, ruft Sonja, bloß weil bald Weihnachten ist. Die Leute wissen inzwischen, daß du lesen kannst.

Goethe, sag ich, um den geht’s doch gar nicht. Ich geh noch ein Stück weiter zurück: Quintus Horatius Flaccus paßt zwar rein zeitlich zur Weihnacht, hat aber doch eine etwas differenziertere Botschaft: „Genieße den Tag, laß den Wein fließen und frag nicht nach morgen“, heißt es da, grob zusammengefaßt. Leben findet jetzt statt und nicht in vier Wochen.

Aber Weihnachten, wendet Sonja ein, sieh mal, die Kinder …

Ich weiß schon, falle ich ihr unverbesserlich und grob ins Wort, ich weiß schon, du sitzt dann wieder da und weinst über das viele schöne zerfetzte Geschenkpapier, das wir früher immer gebügelt haben, wenn die Reihe von Feiertagen vorüber war…

Sonja wendet sich ab und verläßt schmollend die Küche. Seufzend beende ich den Abwasch und folge ihr mit der Whiskyflasche und zwei Gläsern in den Salon. Komm, wir vertragen uns wieder, sag ich und gieße uns ein. Carpe diem.

Leichtsinniger Weise schalte ich das Nachrichtenradio ein: Ab Montag wird wieder daungelockt und alle Gastwirtschaften sind dicht. Damit wir wie immer Weihnachten feiern können, heißt es. Ich stelle das Radio ab als könnte es etwas dafür und gieße uns nach. Na, dann lock mal schön daun.

Heute ist Mittwoch, sagt Sonja langsam und leise – wir haben noch vier Tage Zeit, genüßlich essen zu gehen und so die örtlichen Wirtschaften zu unterstützen… Und so geschieht es auch:

Donnerstag: Festessen mit italienischen Spaghetti nach Art des Hauses.

Freitag: Festessen mit Hähnchenbrust auf Beilage.

Sonnabend: Festessen mit thüringer Rostbrätel auf Bratkartoffeln

Sonntag: Festessen mit Lammhachse auf Reisnudeln.

Radebeul hat mehr gute Gaststätten als in einer halben Woche zu bewältigen sind, doch ab Montag gibt’s Kneipenfasten unfreiwillig. Da sind wir ganz schön daungelockt.

Komisch, sagt Sonja, daß es für unangenehme Dinge immer fremdländische Begriffe gibt.

Das ist, sag ich, eine ganz spezielle Form von Rassismus: Das Unangenehme, heißt das nämlich, hat nichts mit uns zu tun, das kommt von denen da draußen.

Na, sagt Sonja, jetzt übertreibst du aber.

Ja gern, sage ich, in solchen Fällen übertreibe ich gern, da wird’s klarer. Aber nimms wie du willst, ob die vier Wochen Fasten uns retten und wir Weihnachten wirklich feiern können, weiß heute noch niemand. Wir aber haben die Zeit genutzt und unsere Reihe von Feiertagen gehabt. Außerdem bleibt uns das schöne Gefühl, die örtliche Gastronomie mit unseren bescheidenen Mitteln bis zuletzt unterstützt zu haben.

Thomas Gerlach

Ausblick auf die Titelbilder des Jahres 2021

Bärbel Kuntsches Grafiken haben dieses Jahr unsere Titelseiten geschmückt – hier Gruß und Dank an Frau Kuntsche. Die Redaktion will den Wechsel von Kunst und Fotografie (Fotografie kann auch Kunst sein) im Jahr 2021 beibehalten.
Ich hatte vorgeschlagen, für 12 Monate Bauernhäuser in Radebeul zu zeigen und das wurde so bestätigt. Eigentlich müßte man ja von ehemaligen Bauernhöfen sprechen, denn die meisten Häuser haben die eigentliche Funktion verloren. Ackerbau und Viehzucht wird hier noch in einem guten Dutzend Bauernhöfen betrieben, aus der überwiegenden Zahl von Bauernhäusern sind normale Wohnhäuser geworden. Die Landwirtschaft einschließlich Weinbau war mal der Schwerpunkt für Radebeuls Ursprungsgemeinden. Der Rückgang ist ein Prozess, den man seit etwa 1900 in unseren Dörfern beobachten kann. Was wir heute sehen, ist also meist nur der Typ eines Bauernhauses.
Es wäre langweilig 12x diesen Typ immer nur frontal zu fotografieren; ich werde mich bemühen, etwas Abwechslung zu zeigen. Außer dem Einzelgebäude will ich auch mal eine Reihe von Bauernhäusern fotografieren, vielleicht nur ein Detail an solch einem Haus zeigen oder auch mal ein noch nicht saniertes Bauernhaus bringen. Die Texte werde ich knapp halten, aber immer die Adresse bzw. den Ortsteil angeben.

Dietrich Lohse

Gemeinschaft trotz Abstand-Probe

42. Radebeuler Grafikmarkt in Zeiten von Corona

Wenn dieser Beitrag erscheint, befinden wir uns bereits zum zweiten Mal im Zustand der verstärkten kulturellen und sozialen Abstinenz. Museen, Kinos, Theater, Gaststätten, Konzert-, Vereins- und Kulturhäuser wurden geschlossen, Veranstaltungen abgesagt oder bis auf Weiteres verschoben.

Dass der 42. Radebeuler Grafikmarkt vom 31.10. bis 1.11.2020, dem letzten Wochenende vor dem „Teil-Lockdown“, in der Elbsporthalle Radebeul-West stattfinden konnte, war mehr oder weniger Glück. Doch vom Grafikmarkt, wie wir ihn bisher kannten, unterschied sich dieser erheblich. Waren die Veranstalter in Vor-Corona-Zeiten immer sehr stolz auf die hohen Besucherzahlen, so versuchte man nun alles, um diese möglichst niedrig zu halten. Die Öffentlichkeitsarbeit wurde auf das Notwendigste beschränkt. Die Erarbeitung von Hygienekonzepten hingegen kostete sehr viel Zeit. Bis zuletzt war man sich nicht sicher, ob diese Großveranstaltung würde stattfinden können.

Allerdings sei in diesem Zusammenhang daran erinnert, dass es immer wieder in der langen Geschichte des Radebeuler Grafikmarktes Situationen gab, wo dessen lückenlose Folge ernsthaft in Frage gestellt wurde. Das war z.B. 1990 durch die Auflösung der bisherigen Organisationsstrukturen (VUR 1990/12 „Grafikmarkt – nur noch eine Legende?“) und 2015 durch die brandschutzertüchtigende Umgestaltung der traditionellen Veranstaltungsräume (VUR 2015/10 „Der 37. Radebeuler Grafikmarkt zieht um von Ost nach West“) der Fall.

Das diesjährige Grafikmarktgeschehen konnte die Redaktion von „Vorschau und Rückblick“ aus unmittelbarer Nähe erleben. An beiden Tagen waren wir mit einem eigenen Stand vor Ort. Die Atmosphäre schien verständlicherweise ein wenig gedämpft. Einerseits freute man sich, dass der Grafikmarkt in Radebeul noch möglich war, andererseits lag über allem etwas Wehmut, wusste doch niemand, wie es danach weitergehen würde. Bei einem Großteil der freischaffenden Künstler ist die finanzielle Decke mehr als dünn. Das zweite Standbein, in Form von oftmals geringfügig vergüteten Tätigkeiten, brach für Viele ebenfalls weg.

Hatten sich in anderen Jahren bereits vor der Eröffnung des Grafikmarktes immer lange Schlangen gebildet, wartete diesmal nur eine Handvoll Interessierter unter Regenschirmen. Doch von Stunde zu Stunde trafen immer mehr Menschen ein. Trotzdem wirkte das Publikum in der 900 qm großen Elbsporthalle etwas verloren. Die Anzahl der Stände war deutlich reduziert. Auch sagten einige der angemeldeten Künstler kurzfristig ab.

Kamen in den Vorjahren an einem Tag in 8 Stunden ca. 4.000 Besucher, so wurden nun an zwei Tagen in 14 Stunden 887 Besucher gezählt. Es war nahezu paradox: Obwohl sich weniger Künstler präsentierten, wurden wesentlich mehr Helfer benötigt. Zusätzlich galt es die Besucher am Ein- und am Ausgang gewissenhaft zu zählen, denn es durften sich nicht mehr als 120 Besucher gleichzeitig in der Halle aufhalten. Außerdem war akribisch auf die Einhaltung aller Hygienevorschriften zu achten.

Die organisatorischen Fäden liefen beim zweiköpfigen Team der Stadtgalerie, Alexander Lange und Magdalena Piper, zusammen – erstmals auch unter Ober-Regie der neuen Kulturamtsleiterin Dr. Gabriele Lorenz. Spontan hatten sich viele ehrenamtliche Helfer gemeldet. Kollegen aus der Stadtverwaltung zeigten sich ämterübergreifend solidarisch. Kunstfreunde und Künstler halfen darüber hinaus beim Auf- und Abbau mit. Einige technische Neuerungen trugen zur Arbeitserleichterung bei. Dass es diesmal während des Grafikmarktes kein Gedränge gab, wurde als sehr angenehm empfunden. Die meisten Besucher kamen zielgerichtet, waren kauffreudig und sehr interessiert.

Fotos 1-5 Karin (Gerhardt) Baum

Zweifellos sind Grafikmärkte ganz besondere Märkte, bei denen – wie es der Name „Grafikmarkt“ besagt – das breite Spektrum der künstlerischen Druckgrafik im Mittelpunkt steht. Eine besondere Würdigung erfuhr dieses Genre im Jahr 2018 durch dessen Aufnahme in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes.

Insgesamt hatten sich an zwei Tagen ca. 80 Künstler (je 40 Künstler im alphabetisch geordneten Wechsel) aus Radebeul, Dresden sowie der näheren und ferneren Umgebung mit ihren Werken präsentiert. Zum Verkauf wurden neben Grafiken auch Aquarelle, Collagen, Scherenschnitte, Fotografien, Künstlerbücher, Kalender, Karten u.v.m. angeboten. Unter den Teilnehmern befand sich in diesem Jahr der Fotograf Michael Lange aus Quoren, dessen Fotokalender von hiesigen Sammlern, als auch in Japan sehr geschätzt werden. Vertreten waren ebenso die Radebeuler Maler und Grafiker Markus Retzlaff und André Uhlig, bei denen man übrigens auch Kurse buchen kann, um verschiedene grafische Techniken einmal selbst auszuprobieren. Heiterkeit und Zuversicht strahlen die Cartoons des Radebeuler Karikaturisten Lutz Richter aus. Auch die einstige Mitbegründerin des Radebeuler Grafikmarktes, die 94-jährige Malerin und Grafikerin Lieselotte Poser, ließ es sich nicht nehmen, ihren Stand persönlich zu betreuen. Zusätzlich wurden Arbeiten aus den Nachlässen bereits verstorbener Künstler angeboten. Das diesjährige Grafikmarktplakat hatte der Freiberger Maler und Grafiker Holger Koch entworfen. Zu sehen sind darauf viele putzmuntere Vögel, die die fröhliche Botschaft verbreiten: Der Grafikmarkt lebt!

Wie gesagt, der Radebeuler Grafikmarkt ist für die Region ein wichtiger kultureller Höhepunkt, wo Kontakte geknüpft werden können, wo man sich zum Schauen, Plaudern, Fachsimpeln, Kaufen und Verweilen trifft.

Allen, die zum Gelingen des diesjährigen Grafikmarktes beigetragen haben, sei an dieser Stelle gedankt. Was allerdings die digitale Präsens des Radebeuler Grafikmarktes anbelangt, sollte man sich u. a. an der vorbildlichen Homepage des Dresdner Grafikmarktes orientieren. Was einem kleinen Dresdner Verein gelingt, müsste doch erst recht für eine Große Kreisstadt möglich sein.

Bleibt zu hoffen, dass der 43. Radebeuler Grafikmarkt im nächsten Jahr wieder mit Schaudrucken, Mal-Ecke, Künstlercafé und all seinen spezifischen Besonderheiten vollumfänglich stattfinden kann.

Karin (Gerhardt) Baum

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